5 Fotos von General Krasnow und seine Frau Lydia w

Zwischen Zar und Hitler - Das Erbe der Weißen Armee # 2025

Das Schicksal russischer Antikommunisten

Vom Widerstand gegen die Rote Armee bis zum Exil in Europa: Die Weiße Armee ist immer in Bewegung, Stillstand könnte tödlich sein. Das Gold des ermordeten Zaren soll ihren Krieg finanzieren.

Der Film von Florian Riedelsperger und Ekaterina Sidorenko beginnt das für ganz Europa wichtige geschichtliche Kapitel in Österreich. Inmitten der Alpen in Osttirol erinnert der Kosakenfriedhof in Lienz noch heute an ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte: Der lange Weg der Weißen Armee fand hier 1945 nach 27 Jahren Krieg, Flucht und Überleben sein tragisches Ende. 25 000 Menschen - Soldaten samt ihren Frauen, Kindern und Verwandten - und rund 5000 Pferde suchen hier im Sommer 1945 Schutz vor der Roten Armee. Denn diese will die Kosaken zurück ins Vaterland holen.

Russland 1917: Zar Nikolaus II. muss abdanken, die 300-jährige Herrschaft der Romanows ist am Ende. Lenin und seine Frau, Nadjeschda Krupskaja, die sich auch im Exil um die Alphabetisierung in der Roten Armee kümmert, kehren mit deutscher Unterstützung aus seinem Schweizer Exil zurück, um das Land nach ihren Vorstellungen zu formen. Doch neben den Bolschwiken, Lenins Anhängern, formiert sich eine andere Kraft, die Russland für sich beansprucht: Die Weiße Armee. Sie setzt sich zu großen Teilen aus den Generälen und Offizieren der ehemaligen zaristischen Streitkräfte zusammen - bekennende Feinde der Kommunisten.

Es gehören aber auch Frauen dazu wie Maria Botschkarjowa, die als Kommandantin das berühmte Frauen-Bataillon der weißen Armee anführt. Nicht wenige Damen des Adels unterstützten die Weiße Armee finanziell. Unter General Koltschak gelingt in Sibirien 1918 der erste Putsch, das ist nur der Auftakt für die kommenden Kriegsjahre. Bis 1922 liefern sich die Rote und die Weiße Armee einen grausamen Kampf um Russland.

Nach der Niederlage flieht die weiße Armee unter General Wrangel auf den Balkan, viele andere Russen und Russinnen verteilen sich über ganz Europa. Ein Zentrum russischer Emigration ist Paris, hier verdingen sich ehemalige Fürstinnen als Models oder müssen mit anderen Methoden ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Die sogenannten "Weißen Emigranten" spielen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft, aber vor allem kulturell. Weiß ist die Farbe des Zaren, weswegen alle Anhänger des Zaren - seien es Armeen oder Privatpersonen - damit bezeichnet werden. Denn in einem Land der Roten Armee sehen sie keine Zukunft.

Mit Hitlers Überfall auf Russland erkennen die Soldaten der Weißen Armee eine Chance, die verhassten Bolschewiken zu bekämpfen. Für viele ist Hitlers Faschismus die einzige wirkliche Bedrohung für den Kommunismus. Während des Bürgerkrieges hielt der Nationalismus die weiße Bewegung zusammen und vereinte sie, vor allem im Exil. Am Russischen Bürgerkrieg beteiligte sich ein großer Teil der Kosaken auf der Seite der zaristischen "Weißen".

Unter Lenin und danach Stalin wurde die Mehrheit der Kosaken kollektiv als "Anti-Bolschewiki" verfolgt, wobei ein großer Teil offene Sympathien für das nationalsozialistische Deutschland hegte, welches sie als Bollwerk gegen Stalin betrachteten. Doch das Ende des Zweiten Weltkriegs beweist das Gegenteil, die Weiße Armee sieht sich den Scherben ihrer Hoffnung auf ein befreites Russland gegenüber. Und wird von den Briten mit einer List an die Sowjetunion ausgeliefert.

Auftragsproduktion | Clever Contents GmbH

Genre | Dokumentation

Buch | Ekaterina Sidorenko und Florian Riedelsperger

Gestaltung | Florian Riedelsperger

Idee, Redaktion und Produktionsleitung I Ekaterina Sidorenko

Länge | 45 Minuten

Produktionsjahr | 2025

Erstausstrahlung | 18. November 2025 auf 3sat

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